In meinem letzten Blogbeitrag habe ich deutlich gemacht, dass sich jeder ‚Studierende mit LinkedIn-Account‘ als Berater bezeichnen darf. Und obwohl die Berufsbezeichnung ‚Berater‘ gesetzlich nicht geschützt ist, hat sich die professionelle Beratungsbranche in den letzten 40 Jahren entwickelt wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Der wesentliche Grund dafür ist der ständige Wandel, mit dem sich Unternehmen konfrontiert sehen und zu dessen erfolgreicher Bewältigung sie sich externes Wissen ins Haus holen.
Doch es ist nicht das Wissen allein, das die Unternehmen nicht haben und es daher bei den Unternehmensberatungen einkaufen. Es existieren noch eine Reihe weiterer Engpässe, bei deren Beseitigung die Berater helfen können. Damit sind wir bei den ganz entscheidenden Fragen: Was ist überhaupt die Aufgabe der Unternehmensberatungen? Was ist ihre Existenzberechtigung? Welche (volkswirtschaftliche) Funktion hat eigentlich die Beratungsbranche?
Neben der eben angesprochenen Wissenstransferfunktion ist es vor allem die Kapazitätsausgleichsfunktion. Dabei geht es um abrufbare Beratungskapazitäten, die das Kundenunternehmen selbst nicht hat bzw. kurzfristig nicht wirtschaftlich aufbauen kann. Dazu zählt beispielsweise die SAP-Einsatzberatung und -unterstützung, die aus Kapazitätsgründen zeitlich begrenzt in Anspruch genommen wird.
Ein weiterer Existenzberechtigungsbaustein ist die Prüfungsfunktion, nach der die Unternehmensberater zur Überprüfung von Annahmen, bei Auswahl- und Entscheidungsprozessen oder als Gutachter eingesetzt werden. Wichtig ist auch die Impulsfunktion, denn Unternehmensberater setzen sich frühzeitig mit einzel- und gesamtwirtschaftlichen Trends auseinander und geben so Impulse für Innovationen.
Eine (latente) Politik-, Durchsetzungs- und Legitimationsfunktion spielt immer dann eine Rolle, wenn der Berater zur Unterstützung des Top-Managements bestimmten Ideen oder Projekten eine höhere Durch- und Umsetzungskraft verleihen soll.
Aus diesem Funktionskatalog wird deutlich, dass es nur wenige ‘Berufe’ gibt, die so hautnah mit den aktuellen Herausforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft zu tun haben wie Unternehmensberater. Nur wenige ‘Berufe’ wissen über Trends in Management, Technologie und Organisation ähnlich gut Bescheid wie Berater. Die Begleitung des Wandels ist das tägliche Brot des Beraters. Für die Kunden ist dies eine hochprofessionelle Dienstleistung, über die man kurzfristig nicht verfügt und sie deshalb vorübergehend ins Unternehmen holt.
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