Lässt sich Corona managen?

Immer wenn von Wandel die Rede ist, kommt schnell der Begriff Change Management ins Spiel. Change Management ist quasi die betriebswirtschaftliche Antwort auf die Frage, wie die Auswirkungen von Veränderungen für das einzelne Unternehmen organisiert werden sollen. Beispiel: Die fortschreitende Digitalisierung verändert unsere Unternehmen. Der Umgang mit diesen Auswirkungen ist Aufgabe von Change Management. Die Corona-Pandemie ist solch ein Wandel, eine Veränderung ungeheuren Ausmaßes. Doch: Lässt sich die Corona-Pandemie eigentlich auch managen?

Managen heißt im betriebswirtschaftlichen Sinne ein Vorhaben planen, organisieren und zu einem Soll führen. Wir müssten demnach für Corona eine Sollordnung und dazu ein zielgerichtetes Handlungsgerüst schaffen, dieses mit bestimmten Personen besetzen und schließlich einen Soll-Ist-Vergleich durchführen.  Corona an sich lässt sich aber offensichtlich nicht planen, organisieren und zu einem Soll führen. Die Pandemie ist schließlich ein schleichender Krisenfall. Also ein klares Nein, oder?

Doch wie sieht es mit den Auswirkungen des Corona-induzierten Wandels aus?  Lassen sich diese durch Corona hervorgerufenen Auswirkungen auf uns Menschen, auf unsere Unternehmen und auf unsere Gesellschaft managen? Also eher wie beim Kulturwandel, den man ja auch nicht planen, organisieren und zu einem Soll führen kann? Deren Auswirkungen man aber sehr wohl managen kann.

Vielleicht ist es ja so, dass es beim Corona-induzierten Wandel genau wie beim Kulturwandel eher darum geht, Rahmen zu schaffen und Leitplanken zu setzen, innerhalb derer sich etwas verändern kann bzw. soll.

Leitplanken in diesem Sinne sind AHA-Masken, 3G- oder2G-Regeln, Kontakt- und Ausgangssperren, Homeoffice, verschärfte Einreiseregeln, Impfstrategie, Intensivbetten etc. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, deren Wirkungsgrad dann über Inzidenz- und Hospitalisierungsgrade überprüft werden können. In diesem Zusammenhang wird auch von einem inzidenz-orientierten Corona-Management gesprochen.

Alles richtig und wichtig, aber diese Leitplanken sind eben nur Maßnahmen, die die Pandemie-Auswirkungen bestenfalls begrenzen, aber eigentlich nicht zu einem Soll führen. Stattdessen kommt neuerdings auch noch ein General dazu, der managen soll. Richtig, Generalmajor Carsten Breuer soll aber nicht die Corona-Pandemie als Ganzes für Deutschland managen, sondern im Krisenstab federführend die Logistik (Impfstofflieferung und Impfstoffverteilung) organisieren. Schließlich hat sich immer wieder gezeigt, dass unsere Politiker zwar Entscheidungen treffen, diese aber nur unzureichend umsetzen (also managen) können.

Sind diese Überlegung vielleicht die Begründung dafür, dass es das von Vielen geforderte Corona-Management nicht gibt bzw. gar nicht geben kann? Also ganzheitliches Corona-Management nein, Auswirkungen des Corona-Wandels managen ja?

Vielleicht gibt es aber doch ein ganzheitliches Corona-Management, nämlich wenn man nicht nur  Leitplanken setzt, sondern richtige Ziele. Eine solche Sollvorgabe wäre beispielsweise: Totale Ausmerzung des Corona-Virus – so wie die Pocken oder die Kinderlähmung in den allermeisten Ländern unseres Erdballs ausgerottet sind. Eine solche Zielsetzung ist aber wohl nur mit einem Corona-Management möglich, das voll auf eine allgemeine Impfplicht setzt und nicht nur auf das Eindämmen der Corona-Auswirkungen.

Mein Fazit: Die Corona-Pandemie lässt sich nur dann managen, wenn man ein Ziel (also ein Soll) vorgibt, das deutlich über den Status von Maßnahmen zur Eindämmung von Auswirkungen der Pandemie hinausgeht! Mit anderen Worten, vom inzidenz-orientierten Corona-Management hin zum impforientierten Corona-Management.

Aber vielleicht ist das auch zu einfach bzw. zu kurz gedacht. Ich freue mich über Ihre Anregungen.

1 Kommentar

  1. Management bedeutet doch mit validen Zahlen, hier bspw. Messungen nach klaren, einheitlichen Vorgaben zu arbeiten. Richtig? Valide und vergleichbare Zahlen gibt es leider nicht. Das derzeitige Pandemie „Management“ ist wie das Manöver im Nebel eines Schiffes ohne Radar. Leider ziehen die Kapitäne dann auch noch eine Sonnenbrille an oder versuchen mit Scheinwerfern mehr im Nebel zu sehen.

    Äußerst ungünstig. Ein guter Kapitän hält die Mannschaft zusammen und versucht möglichst viele Wahrnehmungen gut zu deuten. Auf jeden Fall handelt er mit Bedacht und absolut verantwortlich.

    Transfer: Einseitige wissenschaftliche Beratung von abhängigen Instituten. Licht im Nebel ist genauso destruktiv wie das Zahlenwerk mit dem die Pandemie gesteuert wird.

    Wenn eine Massnahme nicht hält was sie verspricht, macht es wenig Sinn mehr dessen was nicht funktioniert und schadet gesetzlich anzuordnen.

    Nur der gemeinsame menschliche Weg wird die Pandemie beenden. Desweiteren wird Corona wie die Influenza nicht wie Masern oder Pocken auszurotten sein.
    Daher gilt die Aufmerksamkeit dem Aufbau des Immunsystems, nicht seiner Zerstörung.

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