Ist BWL das Studium der Orientierungslosen?

Das Studienfach, das in Deutschland mit großem Abstand am stärksten besucht wird, ist die Betriebswirtschaftslehre. Mehr als doppelt so viele Studierende sind in BWL eingeschrieben wie in den Rechtswissenschaften, die im Ranking der beliebtesten Studienfächer an zweiter Stelle liegen.

Warum ist das BWL-Studium so beliebt? Eine übergroße Nachfrage nach jungen Nachwuchsmanagern kann es eigentlich nicht sein, denn viele BWL-Absolventen führen in ihrem späteren Berufsleben Tätigkeiten aus, die früher Sachbearbeitern mit Mittlerer Reife und Industriekaufmannslehre vorbehalten waren.

Ganz offensichtlich wird das BWL-Studium immer noch von einem Großteil jener Abiturienten gewählt, der sich keine spezifischen Fähigkeiten (z.B. in den MINT-Fächern – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zutraut. Andererseits trägt BWL Züge eines Studium Generale und viele Studierende wollen sich bewusst oder unbewusst noch nicht final entscheiden.

Dementsprechend drängt sich die Frage auf: Ist BWL das Studium der Orientierungslosen – aber vielleicht doch mit Überlegung? 

4 Kommentare

  1. Jedenfalls dann, wenn das stimmt, was mir mal ein Personalentwickler eines renommierten schwäbischen Werkzeugherstellers in der Stuttgarter Region Ende der 1900-er Jahre kolportierte:
    „Wer nichts wird, wird Wirt und wer gar nichts wird, der wird Betriebswirt!“
    Er war übrigens einer, nehme ich an, damals noch BA-ler.

  2. Es gibt viele Fächer, die man wählen kann, wenn man als Achtzehnjährige(r) noch unentschieden ist, Pädagogik etwa, oder Philosophie oder Wirtschaftsingenieurwesen. Es wäre, aus der Rückschau, auch eine gute Wahl für mich gewesen, denn auf dem Arbeitsmarkt gibt es da viele Stellen.
    Ich hatte Mathe / Physik als Kombifach, und damit konnte außerhalb der Uni niemand was anfangen. Wenn kein Recruiter jemanden kennt, der diese Fächerkombination hatte, dann endet jedes Bewerbungsverfahren, bevor es begonnen hat!
    Meine Empfehlung an die Abiturienten (*,*): Wählt meine Fächer auf keinen Fall, wenn ihr nicht absolut sicher seid, dass ihr an der Uni bleiben wollt!

  3. Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei BWL um eine „Lehre“ und keine „Wissenschaft“. Das meine ich nicht bewertend sondern einordnend. Ist man sich hierbei klar weiß man dass man später beruflich wohl eher als Kauffrau oder Marketingmann seine Brötchen verdient.
    Apropos verdienen: am schönsten könnte es sein, wenn man etwas studiert, was einem richtig am Herzen liegt. Dann finden sich immer Gelegenheiten.

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