Umfrage unter Studierenden: Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen wichtig – für Männer immer noch keine Top-Priorität

Bei der Wahl ihres zukünftigen Arbeitgebers ist die Jobsicherheit bei 57 Prozent aller Studierenden das wichtigste Kriterium. An zweiter Stelle folgt bei Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (49 Prozent). Männer zählen dieses Kriterium (31 Prozent) hingegen nicht zu den wichtigsten Faktoren. Hier sind das Gehalt und mögliche Gehaltssteigerungen das zweitwichtigste Kriterium (45 Prozent). Das ist ein Ergebnis der EY-Studentenstudie 2018 von Ernst & Young, die 2.000 Studierende in 27 deutschen Universitätsstädten befragt hat.

Öffentlicher Dienst ist der beliebteste Arbeitgeber

Das Sicherheitsbedürfnis dominiert auch bei der Frage, welche Branche für die beruflichen Pläne als besonders attraktiv angesehen werden. Für 41 Prozent aller Studierenden ist der öffentliche Dienst der beliebteste Arbeitgeber. An zweiter Stelle der Beliebtheitsskala liegen Kultureinrichtungen (22 Prozent), gefolgt von der Wissenschaft (20 Prozent).

Consulting ist die Wunschbranche für BWL- und VWL-Studierende

Je nach Fachrichtung sind für die Studierenden allerdings höchst unterschiedliche Branchen attraktiv: Bei fast der Hälfte aller angehenden Wirtschaftswissenschaftler steht Consulting (Beratung/Prüfung) an erster Stelle, mit deutlichem Abstand folgt die Bankenbranche (26 Prozent). Der öffentliche Dienst belegt hier keinen Top-5-Rang. Angehende Juristen hingegen zieht es vor allem in den öffentlichen Dienst (45 Prozent), dicht gefolgt von der Beratungs- und Prüfungsbranche, die von 44 Prozent der befragten Jurastudenten als besonders attraktiv bezeichnet werden.

Automobilindustrie fällt in der Beliebtheitsskala deutlich zurück

Bei angehenden Ingenieuren ist aktuell die IT-Branche besonders beliebt: Für 53 Prozent aller Studierenden der Ingenieurswissenschaften ist diese Branche besonders attraktiv. Die Automobilindustrie, die noch vor zwei Jahren mit großem Abstand den ersten Platz bei den Studierenden dieser Fachrichtung belegte, ist hingegen in der Beliebtheit weit zurückgefallen (von 58 auf 19 Prozent). Dies ist ganz offensichtlich der fehlgeschlagenen Nachhaltigkeitspolitik unserer Autokonzerne geschuldet. Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei den Geisteswissenschaftlern: 61 Prozent möchten am liebsten im öffentlichen Dienst arbeiten. An zweiter Stelle folgen Kultureinrichtungen, die von fast jedem zweiten Befragten genannt werden.

Mediziner am optimistischsten, gefolgt von Juristen und Ingenieuren

Bei der Frage nach den Berufsaussichten ergibt sich von Fachrichtung zu Fachrichtung ein sehr unterschiedliches Bild. Während sich 69 Prozent aller angehenden Mediziner sicher sind, dass sie schnell einen passenden Job finden werden, sind es bei den Kulturwissenschaftlern lediglich 13 Prozent. Auch 56 Prozent aller Jurastudierenden und 51 Prozent der angehenden Ingenieurwissenschaftler bzw. Informatiker sind sehr zuversichtlich, zügig einen Job zu finden, der ihren Erwartungen und ihrer Qualifikation entspricht. Weniger optimistisch sind dagegen BWL-Studierende (41 Prozent) und überraschenderweise auch angehende Naturwissenschaftler (38 Prozent).

Hohe Wechselbereitschaft

Abschließend noch die Frage, wie lange die Studierenden bei ihrem ersten Arbeitgeber beschäftigt sein werden bzw. wollen. Danach wollen 63 Prozent aller Studierenden in Deutschland nicht länger als vier Jahre bei ihrem ersten Arbeitgeber bleiben. Nur für jeden neunten Befragten ist eine Bindung von über zehn Jahren realistisch. Vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei 28 Prozent der Studierenden.

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