
Seit den 1990er Jahren stehen sie im Mittelpunkt aller Recruiting-Bemühungen: die High Potentials. Ein richtiger Wettstreit um die Besten der Besten ist seit dem entbrannt. Dieser Kampf hat mit dem „War for Talents“ auch gleich eine martialische Bezeichnung gefunden. Doch was ist eigentlich ein High Potential? Und vor allen Dingen: Wer ist eigentlich ein High Potential?
Sind Sie ein High Potential?
Fragt man eine Hochschulabsolventin mit einem guten Abschlusszeugnis, dann sieht sich diese in aller Regel als High Potential. Fragt man einen Junior-Berater bei McKinsey oder BCG, so ist dieser ebenfalls davon überzeugt, ein Top-Talent zu sein. Eine Mitarbeiterin aus dem Talent Pool der Allianz oder der Deutschen Bank ist ebenfalls davon überzeugt, dass sie ein High Potential ist.
Der Unterschied ist ganz einfach
Unternehmen suchen ständig nach Fachkräften mit überdurchschnittlichen Abschlüssen. Doch was ist der Unterschied zwischen qualifizierten Fachkräften und hochqualifizierten Top-Talenten? Die Antwort darauf lässt sich auf höchst einfache Weise geben: Während qualifizierte Fachkräfte die Basis für den Unternehmenserfolg darstellen, sollen hochqualifizierte Top-Talente, also High Potentials, einmal in die oberste Leitungsebene aufsteigen und den Kurs des Unternehmens vorgeben. Das Finden und das Binden der High Potentials ist daher bei vielen Unternehmen in den Mittelpunkt des Personalmanagements gerückt. Ob als Talents, High Potentials oder als Leaders of Tomorrow bezeichnet, nahezu alle größeren und international agierenden Unternehmen entwerfen derzeit Programme, um die Zielgruppe der High Potentials finden, adäquat fördern und binden zu können.
Der Vergleich mit den Bienen klärt auf
Zurück zur Unterscheidung zwischen qualifizierten Fachkräften – also gewissermaßen den Arbeitsbienen in einem Bienenstock – und den hochqualifizierten Top-Talenten, die hier die Bienenköniginnen darstellen. Doch während man in dieser Metapher die Arbeitsbienen von der Bienenkönigin sehr leicht unterscheiden kann, ist es im Businessbereich nicht so einfach.
Nur Performance reicht nicht
Zur Identifizierung von High Potentials werden immer wieder die Ergebnisse einer Studie der Harvard Business School aus dem Jahre 2010 herangezogen. Danach sind es etwa drei bis fünf Prozent aller Beschäftigen, die zur Gruppe der High Potentials gehören. Nach den Erkenntnissen der Forscher müssen High Potentials
- Spitzenleistungen zeigen und dabei glaubwürdig sein,
- Vertrauen und Sicherheit vermitteln,
- über eine hohe emotionale und soziale Kompetenz verfügen,
- sich auch in angespannten Arbeitssituationen stets korrekt verhalten,
- instinktiv um ihre Vorbildfunktion wissen,
- durch einen außerordentlichen Willen zum Erfolg angetrieben sein,
- mehr Unternehmergeist als andere Mitarbeiter zeigen,
- neue Ideen entwickeln und alles daransetzen, diese auch erfolgreich umzusetzen,
- neue innovative Wege ohne Versagensangst gehen,
- keine Herausforderungen scheuen,
- über herausragende psychische Fähigkeiten verfügen.
Es genügt also nicht, eine hervorragende Performance zu zeigen und fehlerfrei zu arbeiten. Wichtig ist eine hohe Glaub- und Vertrauenswürdigkeit im Mitarbeiter- und Führungskreis. Wer es nicht schafft, andere zu überzeugen und mit ihm gemeinsam für eine Sache zu arbeiten, der wird an der Spitze keinen Erfolg haben.
Sind Sie ein High Potential?
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Ich meine schon, dass ich über diese Fähigkeiten verfüge. Allerdings scheinen die Forscher sich eher auf Leute aus dem kaufmännischen oder technischen Business zu fokussieren. Ich habe andere Ausbildungen und Berufe, und niemand hat eine Vorstellung davon, was ich da gelernt habe.