
Seit Jahren wird über die Sinnhaftigkeit der Preisbindung bei Büchern diskutiert. Bislang ohne greifbares Ergebnis. Sogar eine Monopolkommission, die die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, hat dazu im letzten Jahr ein Gutachten veröffentlicht, in dem sie sich „für eine Abschaffung der Buchpreisbindung“ einsetzt.
Die Verleger sind nach dem „Gesetz über die Preisbindung für Bücher“ dazu verpflichtet, Preise festzulegen. Händler dürfen nicht von diesen Preisen abzuweichen. Neue, in Deutschland verlegte Bücher kosten deshalb in kleinen Buchhandlungen genau so viel wie bei großen Internethändlern.
Hierzu verschiedene Hintergrundinformationen und Meinungen:
- Für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist der deutsche Buchmarkt „ein Vorbild für Qualität und Vielfalt“. Ein Garant und ein Mittel dazu sei die Buchpreisbindung, die eine größtmögliche Titelvielfalt absichern und insbesondere den kleineren Buchhandel vor ruinösem Preiswettbewerb durch Ketten und den Internethandel (Amazon und Co.) und damit das „Kulturgut Buch“ schützen soll.
- Amazon hat die Buchpreisbindung allerdings unterlaufen, in dem man die Versandkosten übernommen hatte. Durch diesen Trick hat Amazon zwar die vom Verlag festgesetzten Preise offiziell eingehalten, gleichzeitig durch die Übernahme der Versandkosten die Bücher aber preiswerter gemacht.
- Die Verlage und der stationäre Buchhandel sahen tatenlos zu, so dass der amerikanische Online-Händler tagtäglich die Anzahl seiner Kunden vergrößern konnte. Zwischenzeitlich nehmen viele Buchhändler am Affiliate-Programm von Amazon teil.
- Die Monopolkommission argumentiert, dass die Preisbindung für Bücher ein schwerwiegender Markteingriff sei, dem ein nicht klar definiertes Schutzziel gegenüberstehe. Es sei fraglich, ob die Buchpreisbindung einen „kulturpolitischen Mehrwert“ schaffe, der den Markteingriff rechtfertige.
- Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Buchhändler und Verleger sind über das Gutachten der Monopolkommission fassungslos oder sprechen von einer „Schnapsidee“.
Wie ist Ihre Meinung hierzu? Was bringt uns die Buchpreisbindung überhaupt noch, wenn Amazon selbige bereits als Einfallstor genutzt hat?
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